So­ci­al Me­dia Think Unit: S H I I T2017-05-30T14:21:28+02:00
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Foto: nor­ma­ken­ne­dy, Quel­le, Li­zenz: CC0 Pu­blic Do­main

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Schön­wet­ter oder 
Shit- storm?

SHI­IT (Shit­s­torm-In­di­ka­ti­ons-und-In­for­ma­ti­ons-Tool) hilft bei der Beur­teilung von Kon­flik­ten in So­ci­al Me­dia.

Be­ant­wor­ten Sie 20 Fra­gen und er­hal­ten Sie di­rekt eine Ein­schät­zung über das Kon­flikt-
ni­veau.

De­tail­lier­te In­for­ma­tio­nen unter­stützen Sie da­bei, kon­struk­ti­ve Maß­nah­men zu er­grei­fen und die Schä­den des Kon­flikts ge­ring zu hal­ten.

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was-ist-ein-shitstormAls Shit­s­torm lässt sich eine über So­ci­al Me­dia ver­brei­te­te Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen ei­ner wach­sen­den In­ter­es­sens­grup­pe und ei­nem ein­zel­nen Ak­teur (oder meh­re­ren Ak­teu­ren) be­zeich­nen, wel­cher zur Ziel­schei­be von un­sach­li­cher, schar­fer Kri­tik wird.

Üb­li­cher­wei­se be­ginnt der Kon­flikt mit der Be­nen­nung ei­nes als Miss­stand wahr­ge­nom­me­nen Sach­ver­halts, fin­det dann star­ken Zu­lauf und es­ka­liert auf die per­sön­li­che Ebe­ne. Da­bei wird ein Pro­zess in Gang ge­setzt, der eine mit­un­ter enor­me Sog­wir­kung er­zeugt: Es em­pö­ren sich zu­neh­mend mehr Per­so­nen – und zwar auch dann, wenn sie gar nicht zur Grup­pe der di­rekt Be­trof­fe­nen ge­hö­ren. In­halt­lich wird die Zahl der im Streit als Vor­wurf for­mu­lier­ten The­men im­mer grö­ßer, so­dass eine streit­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on, wenn über­haupt, nur noch schwer mög­lich ist. Zu­gleich dehnt sich die Kon­tro­ver­se auf wei­te­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le und ‑platt­for­men aus und wird in die­sem Zu­sam­men­hang dann auch fast im­mer ein Teil der mas­sen­me­dia­len Agen­da.

Mit die­ser spe­zi­fi­schen Merk­mals­kom­bi­na­ti­on un­ter­schei­den sich Shit­s­torms ei­ner­seits von Fla­me­wars, bei de­nen es zwar auch zu ei­ner bis­wei­len schar­fen Es­ka­la­ti­on kom­men kann, je­doch – so­fern über­haupt kla­re Par­tei­en von­ein­an­der ab­grenz­bar sind – jede Sei­te vie­le Kon­flikt­teil­neh­mer um­fasst. An­de­rer­seits lässt sich der Shit­s­torm vom Pro­test un­ter­schei­den, weil es in ihm nicht mehr um sach­li­che For­de­run­gen geht, die Kri­tik sich also nicht mehr vor­ran­gig mit der Hoff­nung auf die Lö­sung von Pro­ble­men ver­bin­det.

Zum Ziel ei­nes Shit­s­torms kann im Prin­zip je­der wer­den, über­wie­gend ge­hö­ren je­doch Pro­mi­nen­te und Or­ga­ni­sa­tio­nen (z. B. Un­ter­neh­men, In­sti­tu­tio­nen) zu den Be­trof­fe­nen. Hin­sicht­lich mög­li­cher Aus­lö­ser be­stehen – dies zeigt die Ver­schie­den­ar­tig­keit der un­ter­such­ten Bei­spie­le – kei­ner­lei Ein­schrän­kun­gen.

konfliktnaehe-im-internetIm Ver­gleich zu an­de­ren Me­di­en ist das In­ter­net durch ex­pli­zi­te Kon­flikt­nä­he ge­kenn­zeich­net. Für die Be­tei­li­gung an Aus­ein­an­der­set­zun­gen ist die Hemm­schwel­le nied­rig und die Mo­ti­va­ti­on hoch. Der ein­fa­che Zu­gang, die de­mo­kra­ti­sche Grund­struk­tur und der ge­rin­ge Auf­wand für Kom­mu­ni­ka­ti­on ma­chen es leicht, im Streit Po­si­ti­on zu be­zie­hen. Vie­le Me­cha­nis­men zur Ver­mei­dung oder Bei­le­gung von Kon­flik­ten in Face-to-Face-Kom­mu­ni­ka­ti­on sind in So­ci­al Me­dia au­ßer Kraft ge­setzt. Hin­zu kommt die Mög­lich­keit, durch die zü­gi­ge und weit­rei­chen­de Ver­brei­tung von In­for­ma­tio­nen in den ver­dich­te­ten Netz­wer­ken schnell po­ten­ti­el­le Mit­strei­ter zu ge­win­nen. Das macht es auch wahr­schein­li­cher, dass ent­stan­de­ne Kon­flik­te stär­ker und schnel­ler es­ka­lie­ren. Ist ein ge­wis­ses Kon­flikt­ni­veau er­reicht, spricht man von ei­nem Shit­s­torm.

Ob­wohl das Phä­no­men viel­fach auf­tritt, macht es we­nig Sinn, alle Kon­flik­te pau­schal als Shit­s­torms zu be­zeich­nen. Dies ge­schieht der­zeit al­ler­dings recht häu­fig – in den Mas­sen­me­di­en si­cher nicht zu­letzt mit dem Ziel, zu­sätz­li­che Auf­merk­sam­keit für be­stimm­te Bei­trä­ge zu ge­ne­rie­ren, in den So­zi­al­wis­sen­schaf­ten vor al­lem des­halb, weil bis­her kla­re Kri­te­ri­en fehl­ten. Der in­fla­tio­nä­re Ge­brauch des Be­griffs mi­ni­miert je­doch sei­nen Nut­zen, weil er sich da­durch nicht mehr zur Ab­gren­zung des Shit­s­torms von an­de­ren Kon­flik­ten und zur Ge­ne­rie­rung von aus­sa­ge­kräf­ti­gen In­for­ma­tio­nen eig­net.

Die­ses Pro­blem adres­siert SHI­IT, in­dem es Nut­zern die Mög­lich­keit bie­tet, Kon­flik­te auf be­stimm­te Merk­ma­le zu un­ter­su­chen, de­ren Aus­prä­gung Rück­schlüs­se auf das er­reich­te Es­ka­la­ti­ons­ni­veau er­lau­ben. Das zu­grun­de­lie­gen­de Ver­ständ­nis von Shit­s­torms ist da­bei aus ei­ner Kom­bi­na­ti­on von em­pi­ri­scher und theo­re­ti­scher For­schung her­vor­ge­gan­gen: Eine aus den Be­fun­den von Me­di­en­wis­sen­schaft, Kon­flikt­for­schung und Netz­werk­theo­rie ent­wi­ckel­te Per­spek­ti­ve wur­de an 17 aus­ge­wähl­ten Shit­s­torm-Bei­spie­len auf ih­ren Nut­zen über­prüft.

entwicklerteamSHI­IT ist in der So­ci­al Me­dia Think Unit un­ter der Pro­jekt­lei­tung
von Ste­phan Früh­wirt an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Ber­lin im Fach­ge­biet
Me­di­en­wis­sen­schaft ent­stan­den.

Pro­jekt­mit­glie­der:
De­ni­se Ba­laz, Bi­an­ca Bei­rer, Lau­ra Bier­mann, Ann­es­sia Cas­san­dra, Mi­cha­el Dressel, Tan­ja Har­tung, Mar­tin Hohnau­er, Sa­bri­na Kock, Si­mon Noack, Ka­tha­ri­na Pa­pa­mi­cha­el, Giu­lia Ric­ci, Kas­san­dra Her­re­ra Ro­drui­gez, Ele­na Roes­sink, Ana­st­as­si­ya Sa­dov­ni­ko­va, Ma­rie Thüm­ler, Ca­ro­li­ne Wa­cker, Ni­co­las Zim­mer­mann

Ge­stal­tung:
Si­mon Noack

Pro­gram­mie­rung:
Flo­ri­an Diet­rich