Das Dog Poop Girl: Ein The­ma der Welt­öf­fent­lich­keit2019-02-12T11:51:50+02:00

MO­DUL 1: Kom­mu­ni­ka­ti­on on­line

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Ein The­ma der Welt­öf­fent­lich­keit

Foto: Bar­nI­mages, Quel­le, Li­zenz: CC0 Pu­blic Do­main

von Si­mon Noack und Ste­phan Früh­wirt

1.
Das hät­te es frü­her
nicht ge­ge­ben

Ein Hund macht in eine U‑Bahn und die Welt ist em­pört – das wäre mit Print, Ra­dio und Fern­se­hen nicht mög­lich ge­we­sen.

Um in den klas­si­schen Mas­sen­me­di­en vor­zu­kom­men, muss je­des The­ma erst de­ren so­ge­nann­ten Fla­schen­hals pas­sie­ren. Und der ist eng: Nur die al­ler­we­nigs­ten In­hal­te schaf­fen es in die Öf­fent­lich­keit. Der Grund da­für liegt in den Kos­ten, denn Rund­funk­sen­dun­gen und Druckerzeug­nis­se sind in der Pro­duk­ti­on auf­wän­dig. Sen­de­platz und Sen­de­zei­ten sind ent­spre­chend stark be­grenzt und rei­chen nur für die gro­ßen The­men: Ter­ror, Bör­sen­crash und Hei­di Klum. Da­ge­gen hät­te ein Hun­de­hau­fen in ei­ner Seouler U‑Bahn ziem­lich si­cher kei­ne Re­dak­ti­on der Welt be­ein­druckt.

2.
Im Web wird al­les
pu­bli­ziert

Wäh­rend die klas­si­schen Mas­sen­me­di­en sich the­ma­tisch stark be­schrän­ken müs­sen, kann im Web al­les pu­bli­ziert wer­den. Hier ist man nicht mehr auf die Pro­duk­ti­ons­ap­pa­ra­tur der Mas­sen­me­di­en an­ge­wie­sen. Statt­des­sen rei­chen on­line we­ni­ge Klicks aus, um eine Mit­tei­lung zu ver­öf­fent­li­chen.

Auch hier gilt: Der Auf­wand be­stimmt die In­hal­te. Weil der Pu­bli­ka­ti­ons­auf­wand on­line auf ein Mi­ni­mum ge­schrumpft ist, ver­schiebt sich auch die Schwel­le des­sen, was eine Pu­bli­ka­ti­on wert scheint. Ob die Erb­sen­sup­pe zum Mit­tag oder der Är­ger über die Bahn­ver­spä­tung: Nichts wird der Öf­fent­lich­keit vor­ent­hal­ten. So kann noch die schein­bar ir­rele­van­tes­te In­for­ma­ti­on zum Pu­bli­kums­ren­ner wer­den.

3.
We­ni­ge Stars,
vie­le No­na­mes

Ob­wohl durch So­ci­al Me­dia heu­te wirk­lich je­der Bei­trag zu je­dem The­ma ver­öf­fent­lich wer­den kann, hat nur ein ge­rin­ger Teil tat­säch­lich die Chan­ce, be­kannt zu wer­den. Das In­ter­net stellt kein Glo­bal Vil­la­ge dar, in dem all das, was zu ei­nem be­stimm­ten The­ma kom­mu­ni­ziert wird, für alle glei­cher­ma­ßen re­le­vant ist. Man könn­te auch sa­gen, dass im In­ter­net Chan­cen­gleich­heit herrscht, die­se aber nicht in Er­geb­nis­gleich­heit mün­det.

Statt­des­sen rich­ten sich Er­fol­ge auch und ge­ra­de im Web nach dem Pa­re­to-Prin­zip: Der Groß­teil al­ler Auf­merk­sam­keit kommt nur ei­nem klei­nen Teil der Kom­mu­ni­ka­ti­ons-
teil­neh­mer zu. So fol­gen auf die we­ni­gen Stars Mil­lio­nen und Aber­mil­lio­nen von No­na­mes. Des­halb ken­nen alle den Seouler Hun­de­hau­fen, wäh­rend alle an­de­ren on­line the­ma­ti­sier­ten Hun­de­hau­fen die­ser Welt mit Nicht­be­ach­tung ge­straft wer­den.

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